Wer ist für die Steuerberaterprüfung zuständig?
Die Prüfung zum Steuerberater legt man bei der Kammer der Steuer und Wirtschaftsprüfer (KSW) ab. Nach erfolgreicher Prüfung ist es auch die KSW, die die Berufsbefugnis erteilt. Zudem ist man als Steuerberater dann auch selbst Teil der Kammer.
Wer darf zur Steuerberaterprüfung antreten?
Nach erfolgreichem Studium und einer mindestens 18 Monate langen Zeit als Berufsanwärter darf man sich für die Steuerberaterprüfung anmelden. Es ist aber auch möglich, sich als öffentlich bestellter Bilanzbuchhalter zur Prüfung anzumelden. Dazu muss man den Beruf aber 3,5 Jahre lang hauptberuflich selbstständig oder unselbstständig ausgeführt haben.
Wie ist die Prüfung aufgebaut?
Das Prüfungsverfahren besteht aus einem schriftlichen Teil und einem abschließenden mündlichen Teil. Die schriftliche Prüfung umfasst Prüfungen in Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen und externe Rechnungslegung, Rechtstheorie und Steuerrecht, die aus zwei Teilen bestehen.
Nach erfolgreichem Abschluss der schriftlichen Prüfung kann die mündliche Prüfung absolviert werden, die neben den bereits in der schriftlichen Prüfung behandelten Themen auch Themen wie Qualitätssicherung und Risikomanagement, Berufsrecht, Grundkenntnisse des Europarechts und Soziales ebenso umfasst wie Grundkenntnisse im Arbeitsrecht, Verfassungs- und Verwaltungsrecht.
Die schriftliche Prüfung besteht aus folgenden Einzelprüfungen:
1.BWL
2.Rechnungslegung
3.Rechtslehre
4.Abgabenrecht Teil 1 und 2
Die mündliche Steuerberaterprüfung setzt sich aus folgenden fünf Prüfungsfächern zusammen:
- Berufsrecht
- BWL
- Rechnungslegung
- Rechtslehre
- Abgabenrecht
Wie lange hat man für die Prüfungen Zeit?
Für die einzelnen Prüfungsmodule sind Bearbeitungszeiten von drei bis sechs Stunden vorgesehen. Man ahnt also schon: schnell geht da nichts. Im Gesamten betrachtet hat man für die Steuerberaterprüfung noch deutlich länger Zeit. Denn auch ohne ins Detail der einzelnen Prüfungsthemen zu gehen, sieht man auf den ersten Blick, dass die Prüfung sehr umfangreich ist. Deswegen muss man sie auch nicht innerhalb weniger Monate absolvieren. Ab Beginn der Zulassungsfrist hat man sieben Jahre Zeit, die Prüfungsteile nach und nach abzuschließen.
Geschieht das jedoch nicht, verfallen die positiv absolvierten Prüfungen.
Wie oft darf man pro Prüfung antreten?
Keine Sorge: Es ist völlig normal, nicht jede Prüfung gleich beim ersten Antritt positiv zu absolvieren. Die Durchfallquote beträgt je nach Bundesland bis zu 50 Prozent. Doch Kopf hoch: Innerhalb der Frist von sieben Jahren darf man so oft man möchte für eine Prüfung antreten. Dies gilt sowohl für schriftliche als auch für mündliche Prüfungen. Aber Achtung: kostenlos ist ein weiterer Prüfungsantritt nicht.
Was kostet die Steuerberaterprüfung?
Bei der Steuerberaterprüfung kommt einiges an Kosten zusammen. Bei Beginn des Zulassungsverfahrens kommen folgende Zahlungen auf einen zu:
- 14,30 Euro für die Vergebührung des Antrags
- 3,90 Euro für allfällige Beilagen
- 850 Euro Prüfungsgebühr
Wie bereits oben beschrieben, darf man innerhalb der sieben Jahre jede Prüfung so oft wiederholen, wie man möchte. Kostenlos geht das aber nicht. Bei Prüfungswiederholungen fallen folgende Kosten an:
- 200 Euro bei Wiederholung einer schriftlichen Prüfung
- 130 Euro bei Wiederholung einer mündlichen Prüfung
- 14,30 für Klausuranmeldung etc.
Wie bereitet man sich am besten auf die Steuerberaterprüfung vor?
Die richtige Vorbereitung ist das Um und Auf, um diese schwierige Prüfung erfolgreich absolvieren zu können. Natürlich besteht die Möglichkeit, sich selbstständig auf die Prüfung vorzubereiten. Im Handel werden viele Bücher angeboten, die Tipps und Tricks für die perfekte Vorbereitung beinhalten.
Es gibt zudem viele Kurse und Lerngruppen, die einem in dieser intensiven Zeit unterstützend zur Seite stehen. Dies motiviert zum Durchhalten und kann den Lernerfolg massiv steigern.
Ein guter Tipp ist dabei die Website der ÖGSW, der Österreichischen Gesellschaft der Steuer- und Wirtschaftsberater. Denn es gibt eine spezielle Einheit für Berufsanwärter, die junge ÖGSW. Hier findet man neben Lerngruppen auch die Möglichkeit, Fachkurse zur intensiven Prüfungsvorbereitung zu besuchen sowie ein Prüfungstraining zu absolvieren.
Auch die Akademie für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer bietet zur Vorbereitung Theorie- und Beispielkurse an, in denen Experten relevante Lehrbücher unterrichten. Neben diesen Kursen werden auch Prüfungstrainings angeboten, eine intensive Vorbereitung auf alle Lernbereiche in der „heißen Phase“ vor dem Prüfungstermin.
Wichtig: Vorbereitungs- und Prüfungszeit sind anspruchsvoll und nicht zu unterschätzen. Mit der richtigen Kommunikation und dem richtigen Zeitmanagement mit dem Betreuer steht einer guten Prüfungsvorbereitung jedoch nichts im Wege. Es ist auch wichtig, Lernpausen zu setzen und vor allem diese einzuhalten – andernfalls werden Produktivität und Effizienz beeinträchtigt. Die Vorbereitung auf die Prüfung ist anstrengend, aber die Mühe lohnt sich.
Ganz allgemein sollte man als zukünftiger Prüfling auf folgende Dinge achten:
- Zielgerichtet lernen. Bei der Steuerberaterprüfung der KSW werden die Fragen fallbezogen gestellt, das heißt, man muss das an der Universität erworbene Wissen praxisnah anwenden können.
Genug Zeit einplanen: Auf die Steuerberaterprüfung lernt man nicht nur ein paar Wochen. Sondern Monate. Wer genug Zeit einplant, setzt sich weniger Stress aus und lernt erfolgreicher.
Prüfung bestanden – und nun?
Zuerst einmal: Gratulation! Wer die Steuerberaterprüfung erfolgreich absolviert hat, ist befugt, einen Antrag auf Bestellung zum Steuerberater einzubringen. Sind alle erforderlichen Dokumente eingereicht, steht der Angelobung zum Steuerberater nichts mehr im Wege. Diese Angelobung wird ebenfalls von der Kammer der Steuerberater durchgeführt. Nun ist man ganz offiziell Steuerberater.