Wichtige Recruiting-Kanäle
Die Vielfalt der Recruiting-Kanäle bietet Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, um potenzielle Kandidaten zu erreichen. Jeder Kanal hat seine Stärken und ist für unterschiedliche Kandidatentypen und Positionen geeignet. Das sind die wichtigsten Recruiting-Kanäle sowie ihre Vor- und Nachteile:
Jobbörsen und Stellenportale
Jobbörsen gibt es wie Sand am Meer. Grundlegend unterscheidet man zwischen klassischen und spezialisierten Plattformen. Klassische Jobbörsen sind weit verbreitet und bieten Zugang zu einer breiten Masse an Bewerbern, von Berufseinsteigern bis hin zu erfahrenen Fachkräften. Spezialisierte Plattformen richten sich gezielt an bestimmte Berufsfelder oder Branchen, was es Unternehmen ermöglicht, gezielt nach Nischen- oder Fachkräften zu suchen.
Soziale Netzwerke
Fürs Recruiting können soziale Netzwerke herangezogen werden. Man unterscheidet hier zwischen professionellen Netzwerken und allgemeinen sozialen Plattformen. Professionelle Netzwerke wie LinkedIn und Xing sind ausgezeichnet für die Ansprache von Fach- und Führungskräften sowie für das passive Recruiting, bei dem auch nicht aktiv suchende Talente angesprochen werden können. Allgemeine soziale Plattformen wie Facebook und Instagram bieten eine große Reichweite und ermöglichen eine kreative, visuelle Ansprache, die besonders für jüngere Generationen und kreative Berufe attraktiv ist.
Unternehmenseigene Kanäle
Auch auf unternehmenseigenen Kanälen wie Karriereseiten und Corporate Blogs können passende Kandidaten gefunden werden. Eine Karriereseite auf der Unternehmenswebsite ist oft der erste Anlaufpunkt für interessierte Kandidaten und bietet umfassende Informationen über das Unternehmen, offene Stellen und den Bewerbungsprozess. Corporate Blogs können genutzt werden, um einen Einblick in die Unternehmenskultur zu geben und potenziellen Kandidaten einen authentischen Eindruck von der Arbeitsatmosphäre zu vermitteln.
Mitarbeiterempfehlungsprogramme
Mitarbeiterempfehlungsprogramme setzen auf die Empfehlungen aktueller Mitarbeiter und haben den Vorteil, dass die empfohlene Person bereits eine Verbindung zum Unternehmen hat, was oft zu einer besseren Passung und höheren Mitarbeiterzufriedenheit führt.
Eignung: Unternehmenseigene Kanäle sind ideal für die Vermittlung der Arbeitgebermarke und die Ansprache von Kandidaten, die sich bereits mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben. Mitarbeiterempfehlungen eignen sich besonders gut für schwer zu besetzende Positionen und das „Cultural Fit“-Recruiting.
Messen und Veranstaltungen
Karrieremessen bieten eine direkte Möglichkeit, mit Studierenden, Berufseinsteigern und Fachkräften in Kontakt zu treten und sie persönlich von der Arbeitgebermarke zu überzeugen. Fachmessen ermöglichen es Unternehmen, gezielt Fachkräfte in spezialisierten Branchen zu erreichen und sich als Experte in einem bestimmten Gebiet zu positionieren.
Networking-Events und Job-Fairs bieten ebenfalls direkten Kontakt zu potenziellen Kandidaten und fördern den Aufbau langfristiger Beziehungen.
Headhunter und Personalvermittler
Headhunter oder Executive-Search-Agenturen sind spezialisiert auf die gezielte Ansprache von Führungskräften und hochqualifizierten Fachkräften, die meist nicht aktiv auf Jobsuche sind. Spezialisierte Vermittlungsagenturen konzentrieren sich auf bestimmte Branchen oder Berufsgruppen und haben oft direkten Zugang zu einem Pool an qualifizierten Kandidaten.
Kandidatenprofile und ihre bevorzugten Kanäle
Je nach Karrierestufe und beruflicher Ausrichtung unterscheiden sich die bevorzugten Kanäle, über die Kandidaten angesprochen werden möchten. Unternehmen müssen verstehen, wo ihre Zielgruppen aktiv sind und welche Plattformen oder Netzwerke sie nutzen, um die besten Talente anzuziehen. Im Folgenden wird auf die verschiedenen Kandidatenprofile und die jeweils geeigneten Recruiting-Kanäle eingegangen.
Relevante Kanäle für Berufseinsteiger und Absolventen
- Hochschul-Jobbörsen sind für Berufseinsteiger eine wertvolle Ressource, um Praktika, Werkstudentenstellen und erste Jobs zu finden. Viele Universitäten bieten eigene Jobportale an, die gezielt Studierende und Absolventen ansprechen.
- Karrieremessen an Universitäten und Fachhochschulen bieten die Gelegenheit, direkt mit Unternehmen in Kontakt zu treten und erste Netzwerke aufzubauen.
- Social Media, insbesondere Plattformen wie Instagram und TikTok, sind für die Ansprache von jüngeren Generationen besonders effektiv, da Unternehmen hier mit kreativen und authentischen Inhalten überzeugen können.
Praktika und Trainee-Programme sind für Berufseinsteiger oft der erste Schritt in den Arbeitsmarkt. Unternehmen, die solche Programme anbieten, können Talente frühzeitig identifizieren und langfristig an sich binden. Diese Einstiegsoptionen bieten eine Win-Win-Situation, da sie sowohl den Kandidaten Berufserfahrung ermöglichen als auch den Unternehmen die Möglichkeit geben, potenzielle Mitarbeiter unter realen Bedingungen kennenzulernen.
Relevante Kanäle für Fachkräfte und Spezialisten
- Fachportale wie Stack Overflow oder GitHub (für IT-Spezialisten) oder Jobvector (für Naturwissenschaftler) bieten eine gezielte Ansprache hochqualifizierter Fachkräfte, die in spezifischen Bereichen tätig sind.
- Branchenspezifische Netzwerke ermöglichen den Austausch zwischen Experten einer bestimmten Branche und bieten einen geeigneten Rahmen für die Suche nach qualifizierten Kandidaten.
- LinkedIn ist eines der wichtigsten Netzwerke für Fachkräfte, die sich beruflich weiterentwickeln möchten. Die Plattform bietet umfassende Funktionen zur Talentakquise, etwa durch Active Sourcing oder gezielte Stellenanzeigen.
- Headhunter und spezialisierte Personalvermittler sind ebenfalls wichtig, um Experten in spezialisierten Bereichen zu finden, besonders wenn diese passiv oder diskret nach neuen Herausforderungen suchen.
Fachkräfte und Spezialisten treffen sich häufig auf Fachveranstaltungen und Konferenzen, wo sie sich über aktuelle Trends und Entwicklungen in ihrer Branche informieren. Unternehmen können solche Veranstaltungen nutzen, um gezielt Talente anzusprechen und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Relevante Kanäle für Führungskräfte und Executives
- Personalvermittler und Executive-Search-Firmen sind die bevorzugten Kanäle, um Führungskräfte zu finden, da diese oft nicht aktiv nach neuen Positionen suchen und eher auf diskrete Anfragen reagieren.
- Branchen-Netzwerke bieten Führungskräften die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und potenzielle neue Karrierechancen zu erkunden. LinkedIn spielt hier ebenfalls eine Rolle, jedoch oft in Verbindung mit gezielten, persönlichen Ansprachen.
Führungskräfte und Executives legen großen Wert auf Diskretion, wenn sie an einem Jobwechsel interessiert sind. Daher ist die individuelle, gezielte Ansprache durch Headhunter oder Netzwerkbeziehungen von entscheidender Bedeutung. Oft suchen sie nach neuen Herausforderungen, ohne ihre derzeitige Position öffentlich aufzugeben, weshalb Vertraulichkeit oberste Priorität hat.
Relevante Kanäle für Quereinsteiger und Berufsumsteiger
- Social Media ist für Quereinsteiger ein wirksamer Kanal, um potenzielle neue Karrieremöglichkeiten zu entdecken. Oft sind kreative oder unkonventionelle Rekrutierungsansätze über Plattformen wie Instagram oder YouTube erfolgreich.
- Weiterbildungseinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle, da Quereinsteiger oft über zusätzliche Qualifikationen oder Umschulungen in neue Berufsfelder wechseln. Kooperationen mit solchen Institutionen können wertvolle Kontakte ermöglichen.
- Spezialisierte Jobbörsen für alternative oder flexible Karrierewege, wie z.B. Plattformen für berufliche Umschulungen oder Freelancer, bieten gezielte Zugangspunkte für Menschen, die einen beruflichen Neustart suchen.
Für Quereinsteiger und Berufsumsteiger ist es oft wichtig, dass das Unternehmen klar kommuniziert, dass es offen für diverse Karrierewege ist. Employer Branding, das Vielfalt und die Bereitschaft zur Förderung unkonventioneller Karrieren hervorhebt, kann die Attraktivität des Unternehmens für Quereinsteiger deutlich erhöhen. Besonders durch Geschichten von erfolgreichen Umsteigern im Unternehmen lässt sich Vertrauen und Interesse wecken.
Erfolgsfaktoren bei der Wahl der Recruiting-Kanäle
Die Wahl der passenden Recruiting-Kanäle beeinflusst maßgeblich den Erfolg des Bewerbungsprozesses. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie nicht nur die richtigen Plattformen wählen, sondern diese auch effektiv einsetzen. Im Folgenden werden die wesentlichen Erfolgsfaktoren bei der Auswahl und Nutzung von Recruiting-Kanälen beschrieben.
Zielgruppengerechte Ansprache
Die zielgruppengerechte Ansprache ist entscheidend, um die richtigen Talente zu gewinnen. Jede Zielgruppe hat unterschiedliche Erwartungen und Gewohnheiten, was den Arbeitsmarkt und das Bewerbungsverfahren betrifft. Eine präzise Ansprache über die passenden Kanäle erhöht die Qualität der eingehenden Bewerbungen und sorgt dafür, dass Unternehmen gezielt die Kandidaten ansprechen, die optimal zu den Anforderungen passen.
Zum Beispiel:
- Berufseinsteiger bevorzugen Social Media, Hochschuljobbörsen und Karrieremessen, während sie gleichzeitig auf kreative Inhalte und eine attraktive Unternehmenskultur achten.
- Fachkräfte suchen gezielt auf branchenspezifischen Plattformen oder Netzwerken nach neuen Möglichkeiten, sodass eine starke Präsenz auf solchen Plattformen entscheidend ist.
- Führungskräfte legen Wert auf Diskretion und gezielte Ansprache über Headhunter oder spezialisierte Netzwerke.
Indem Unternehmen ihre Kommunikationsstrategien an die jeweiligen Zielgruppen anpassen, stellen sie sicher, dass die Bewerber sich direkt angesprochen fühlen und der Bewerbungsprozess ihren Erwartungen entspricht. Dies führt zu qualitativ hochwertigen und motivierten Bewerbern, die besser zur Unternehmenskultur passen.
Kombination von Kanälen
Eine Multi-Channel-Strategie bietet den Vorteil, dass Unternehmen unterschiedliche Zielgruppen gleichzeitig ansprechen können. Indem sie verschiedene Kanäle kombinieren, maximieren Unternehmen ihre Reichweite und decken mehrere Touchpoints ab, an denen potenzielle Kandidaten aktiv sind. Dies reduziert das Risiko, hochqualifizierte Kandidaten zu verpassen, die nur auf bestimmten Plattformen aktiv sind. Die wichtigsten Vorteile einer Multi-Channel-Strategie sind:
- Erweiterte Reichweite: Mehrere Kanäle ermöglichen es, sowohl aktive als auch passive Kandidaten zu erreichen.
- Diversifizierung: Unterschiedliche Kanäle sprechen verschiedene Kandidatenprofile an, was die Vielfalt der Bewerbungen fördert.
- Optimierte Ansprache: Unternehmen können Inhalte und Botschaften je nach Kanal und Zielgruppe anpassen, um die bestmögliche Ansprache sicherzustellen.
Ein Beispiel einer erfolgreichen Kombination von verschiedenen Kanälen könnte ein IT-Unternehmen sein, das Entwickler sucht. Es könnte:
- Auf LinkedIn gezielte Stellenanzeigen für erfahrene Entwickler schalten.
- Gleichzeitig auf spezifischen Plattformen für IT-Fachkräfte Projekte oder Herausforderungen posten, um passiv suchende Kandidaten anzusprechen.
- Karrieremessen an technischen Hochschulen besuchen, um talentierte Absolventen frühzeitig für Junior-Positionen zu gewinnen. Diese Kombination erlaubt es dem Unternehmen, verschiedene Erfahrungsstufen von IT-Fachkräften anzusprechen und sowohl aktiv als auch passiv Suchende zu erreichen.
Messung und Optimierung
Um den Erfolg der Recruiting-Kanäle zu messen, ist die Erfassung von KPIs (Key Performance Indicators) unverzichtbar. Diese Kennzahlen bieten Einblicke in die Effizienz der einzelnen Kanäle und helfen, die Recruiting-Strategie datengestützt zu optimieren. Zu den wichtigen KPIs im Recruiting zählen:
- Cost-per-Hire: Wie viel kostet es, einen Mitarbeiter über einen bestimmten Kanal einzustellen?
- Time-to-Hire: Wie lange dauert es, eine Position über den jeweiligen Kanal zu besetzen?
- Quality-of-Hire: Wie gut passen die über einen Kanal gewonnenen Kandidaten langfristig zum Unternehmen (basierend auf Performance- und Zufriedenheitsdaten)?
- Source of Hire: Welcher Kanal liefert die meisten oder die besten Einstellungen?
Durch die kontinuierliche Überwachung dieser KPIs können Unternehmen den Erfolg jedes Kanals beurteilen und fundierte Entscheidungen darüber treffen, in welche Plattformen sie weiter investieren sollten.
Basierend auf den gewonnenen Daten und KPIs sollten Unternehmen regelmäßig ihre Recruiting-Strategie anpassen, um die Effizienz zu steigern. Beispielsweise könnte ein Unternehmen feststellen, dass der Cost-per-Hire auf bestimmten Plattformen zu hoch ist, während andere Kanäle kosteneffizienter und erfolgreicher sind. In solchen Fällen wäre es sinnvoll, Budgets und Ressourcen neu zu priorisieren und stärker auf die effektiveren Kanäle zu setzen.
Fallbeispiele und Best Practices
Die Wahl der passenden Recruiting-Kanäle erfordert nicht nur die Kenntnis der Zielgruppe, sondern auch die Anpassung der Strategie an die aktuellen Trends und Best Practices.
Erfolgreiche Kanäle für technische Fachkräfte
Technische Fachkräfte, insbesondere in Bereichen wie IT, Ingenieurwesen und Forschung, bevorzugen oft spezialisierte Plattformen und branchenspezifische Events. Ein Best-Practice-Beispiel aus der IT-Branche zeigt, wie gezielte Maßnahmen erfolgreiche Rekrutierung unterstützen können:
- Fachportale: Unternehmen, die Stellenanzeigen direkt auf Fachportalen schalten oder aktiv in den Communitys mitwirken, haben eine hohe Chance, qualifizierte Fachkräfte zu erreichen.
- Spezifische Karrieremessen: Veranstaltungen und branchenspezifische Recruiting-Events bieten die Möglichkeit, mit einer konzentrierten Gruppe technischer Fachkräfte in direkten Kontakt zu treten. Unternehmen, die auf diesen Messen nicht nur ihre offenen Positionen, sondern auch ihre Innovationskraft und Arbeitsumgebung präsentieren, gewinnen oft qualifizierte Bewerber.
Ansprache von Millennials und Generation Z
Die jüngeren Generationen, wie Millennials und Generation Z, nutzen verstärkt soziale Netzwerke und moderne Job-Plattformen wie TikTok und Instagram. Um diese Zielgruppen effektiv zu erreichen, sollten Unternehmen auf eine kreative und authentische Ansprache setzen.
- Soziale Netzwerke: Viele Unternehmen erzielen Erfolge, indem sie auf Instagram und TikTok Einblicke in den Arbeitsalltag geben, ihre Unternehmenskultur präsentieren und Mitarbeitervideos teilen. Ein Beispiel ist die Nutzung von TikTok durch ein globales Unternehmen, das mit kurzen, dynamischen Videos junge Talente anlockt. Diese Plattform ist ideal, um auf unterhaltsame und direkte Weise zu kommunizieren.
- Moderne Job-Plattformen: Diese ermöglichen es Unternehmen, nicht nur Stellenanzeigen zu veröffentlichen, sondern auch Einblicke in die Unternehmensbewertungen und Arbeitsbedingungen zu bieten. Für junge Arbeitnehmer sind Bewertungen von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers.
Rekrutierung internationaler Talente
In Zeiten globaler Vernetzung wird die Rekrutierung internationaler Talente immer wichtiger, insbesondere in Branchen, in denen Fachkräftemangel herrscht. Unternehmen können von globalen Jobbörsen und internationalen Netzwerken profitieren, um qualifizierte Mitarbeiter über Ländergrenzen hinweg zu finden.
- Globale Jobbörsen: Plattformen wie LinkedIn oder Indeed bieten internationale Reichweite und erlauben es Unternehmen, ihre Stellenangebote weltweit zu platzieren. Auch spezialisierte globale Portale wie AngelList (für Start-ups) oder Relocate.me (für Tech-Positionen mit Umsiedlungsangeboten) sind hilfreich, um Talente aus dem Ausland zu gewinnen.
- Internationale Netzwerke: Programme wie Erasmus+, Global Talent Visa oder Zusammenarbeit mit Auslandsvertretungen und Bildungseinrichtungen unterstützen den internationalen Austausch von Talenten. Große Unternehmen nutzen oft Partnerschaften mit Universitäten und internationalen Netzwerken, um Absolventen oder erfahrene Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.
Herausforderungen bei der Wahl der richtigen Kanäle
Die Auswahl der optimalen Recruiting-Kanäle birgt mehrere Herausforderungen, insbesondere angesichts der sich ständig wandelnden digitalen Landschaft und der Vielfalt an Plattformen. Unternehmen müssen Wege finden, den Überblick zu behalten, sich schnell an Veränderungen anzupassen und gleichzeitig die vorhandenen Budgets effizient einzusetzen.
Überangebot an Plattformen
Das Überangebot an Recruiting-Plattformen macht es für Unternehmen schwer, die effektivsten Kanäle für ihre spezifischen Bedürfnisse zu identifizieren. Von klassischen Jobbörsen bis hin zu spezialisierten Netzwerken und sozialen Medien gibt es eine Vielzahl von Optionen. Die Herausforderung besteht darin, die richtigen Kanäle auszuwählen, die sowohl die Zielgruppe erreichen als auch im Budgetrahmen bleiben.
Um den Überblick zu behalten und fundierte Entscheidungen zu treffen, sollten Unternehmen:
- Zielgruppenanalyse betreiben: Es ist entscheidend, zu verstehen, wo sich die potenziellen Kandidaten aufhalten. Berufseinsteiger bevorzugen möglicherweise soziale Netzwerke und moderne Jobplattformen, während Führungskräfte eher auf LinkedIn oder durch Headhunter angesprochen werden.
- Testen und Vergleichen: Unternehmen sollten verschiedene Kanäle ausprobieren und kontinuierlich messen, welche Plattformen die besten Ergebnisse liefern. Durch A/B-Tests können sie herausfinden, welche Plattform die meisten oder qualitativ hochwertigsten Bewerber generiert.
- Spezialisierung beachten: Branchenspezifische Plattformen oder Netzwerke können zielgerichteter und effizienter sein als breite, allgemeine Jobportale.
Budgetbeschränkungen
Unternehmen, besonders kleinere und mittelständische, stehen häufig vor der Herausforderung, mit einem begrenzten Budget möglichst effektiv Talente zu rekrutieren. Die Vielzahl an Kanälen und der Druck, sich an neue Trends anzupassen, kann die Ressourcen zusätzlich belasten. Daher ist es wichtig, die vorhandenen Mittel effizient einzusetzen und den Return on Investment (ROI) der genutzten Kanäle ständig zu überprüfen.
Herausforderungen im Zusammenhang mit Budgetbeschränkungen sind:
- Kostspielige Plattformen: Einige der erfolgreichsten Recruiting-Plattformen wie LinkedIn oder spezialisierte Jobbörsen sind oft mit hohen Kosten verbunden, insbesondere bei größeren Einstellungsvolumen oder Premium-Funktionen.
- Abwägen von Quantität und Qualität: Günstigere Kanäle können eine hohe Anzahl von Bewerbungen generieren, aber nicht immer die qualitativ hochwertigsten Kandidaten. Es gilt, die richtige Balance zwischen Reichweite und Qualität zu finden.
Effizienter Einsatz von Ressourcen:
- Kosten-Nutzen-Analyse: Unternehmen sollten genau prüfen, welche Kanäle die besten Ergebnisse zu den geringsten Kosten liefern. Eine Detailanalyse der KPIs wie Cost-per-Hire oder Time-to-Hire hilft, die Performance der Kanäle im Blick zu behalten.
- Zielgerichtete Investitionen: Statt das Budget auf viele Kanäle zu verteilen, kann es effektiver sein, sich auf einige wenige leistungsstarke Kanäle zu konzentrieren und dort verstärkt zu investieren. Besonders in der Phase der Skalierung kann eine fokussierte Strategie erfolgreicher sein.
- Employer Branding und organische Reichweite: Durch den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke können Unternehmen auch ohne hohe Marketingkosten Kandidaten anziehen. Kanäle wie die eigene Karriereseite oder Mitarbeiterempfehlungsprogramme erfordern geringere Investitionen und können langfristig kosteneffizienter sein.
Tipps zur erfolgreichen Umsetzung
Eine effektive Nutzung der richtigen Recruiting-Kanäle erfordert nicht nur eine fundierte Planung, sondern auch kontinuierliche Optimierung und Anpassungsfähigkeit. Um den Erfolg sicherzustellen, sollten Unternehmen einige wichtige Strategien und Best Practices beachten.
Regelmäßige Marktanalyse
Der Arbeitsmarkt und das Verhalten von Kandidaten verändern sich ständig, insbesondere durch den Einfluss neuer Technologien, wirtschaftlicher Entwicklungen und demografischer Veränderungen. Eine regelmäßige Marktanalyse hilft Unternehmen, diese Entwicklungen zu beobachten und ihre Recruiting-Strategien entsprechend anzupassen.
Wichtige Aspekte der Marktanalyse sind:
- Trends in der Kandidatenpräferenz: Die Vorlieben der Kandidaten, wie sie nach Jobs suchen, ändern sich. Während eine Generation verstärkt auf soziale Netzwerke setzt, nutzen andere branchenspezifische Plattformen oder mobile Apps. Das Verfolgen dieser Trends hilft, die richtigen Kanäle zu wählen.
- Arbeitsmarktbedingungen: Auch die allgemeine Lage des Arbeitsmarktes – z. B. der Fachkräftemangel oder die Konjunktur – kann die Recruiting-Strategie beeinflussen. In Zeiten des Fachkräftemangels kann es z. B. nötig sein, verstärkt auf Active Sourcing oder Headhunter zu setzen.
Unternehmen sollten regelmäßig Arbeitsmarktberichte lesen, Umfragen zum Kandidatenverhalten analysieren und ihre eigene Recruiting-Performance mit dem Markt vergleichen. Plattformen wie LinkedIn Talent Insights oder Branchenstudien können wertvolle Daten liefern.
Feedback und Anpassung
Die besten Einsichten in die Effektivität von Recruiting-Kanälen kommen oft direkt von den Kandidaten selbst. Das Einholen von Feedback ermöglicht es, Schwachstellen zu erkennen und die Ansprache oder Kanäle zu optimieren.
Ansätze für Feedback und Anpassung:
- Befragung der Bewerber: Unternehmen können nach Abschluss eines Bewerbungsprozesses kurze Befragungen durchführen, um zu erfahren, wie die Kandidaten den Bewerbungsprozess erlebt haben, wie sie auf das Unternehmen aufmerksam wurden und was sie eventuell verbessert sehen wollen.
- Feedback aus Vorstellungsgesprächen: Auch während des Interviews lässt sich informelles Feedback sammeln, z. B. welche Kanäle die Kandidaten genutzt haben und warum sie sich für das Unternehmen entschieden haben.
- Analyse der Absprungraten: Wenn sich Kandidaten häufig zurückziehen oder den Bewerbungsprozess abbrechen, könnte dies ein Hinweis auf Probleme bei der Kanalwahl oder im Bewerbungsablauf sein. Hier lohnt es sich, die Absprungraten zu verfolgen und die Ursachen zu identifizieren.
Das Einholen von Kandidatenfeedback kann durch Online-Umfragen oder persönliche Gespräche erfolgen. ATS-Systeme (Applicant Tracking Systems) bieten oft die Möglichkeit, Daten zur Bewerbungserfahrung zu sammeln und zu analysieren.
Flexibilität und Experimentierfreude
Die digitale Recruiting-Welt entwickelt sich rasant, und erfolgreiche Unternehmen müssen bereit sein, neue Kanäle zu testen und ihre Strategie bei Bedarf anzupassen. Eine offene und flexible Herangehensweise führt oft zu besseren Ergebnissen, da Unternehmen so auf neue Entwicklungen reagieren können.
Best Practices für Flexibilität und Experimentieren:
- Pilotprojekte starten: Unternehmen sollten sich nicht scheuen, neue Kanäle in kleinen Pilotprojekten zu testen, bevor sie größere Investitionen tätigen. Beispielsweise kann ein Unternehmen TikTok-Videos für die Ansprache von Millennials ausprobieren oder Virtual Reality auf Karrieremessen nutzen, um den Arbeitsalltag zu zeigen.
- Multi-Channel-Testing: Durch die gleichzeitige Nutzung mehrerer Kanäle und das Testen verschiedener Ansätze können Unternehmen herausfinden, welche Kombinationen die besten Ergebnisse liefern. Ein Beispiel wäre die Kombination von Social Media Ads auf Facebook und Instagram mit gezielten LinkedIn-Kampagnen für Fachkräfte.
- Agilität bewahren: Unternehmen sollten ihre Recruiting-Strategie regelmäßig überprüfen und anpassen, um auf Veränderungen in der digitalen Landschaft und im Kandidatenverhalten zu reagieren. Dies könnte beinhalten, neue Plattformen zu integrieren oder weniger erfolgreiche Kanäle aus dem Portfolio zu streichen.
Fazit
Die Wahl der richtigen Recruiting-Kanäle ist entscheidend für den Erfolg der Personalbeschaffung. Unterschiedliche Kandidatenprofile erfordern spezifische Kanäle und was für Berufseinsteiger funktioniert, mag bei Fachkräften und Führungskräften nicht ankommen. Eine Multi-Channel-Strategie, kombiniert mit datengetriebener Analyse, verbessert daher die Qualität der Bewerbungen und beschleunigt den Einstellungsprozess.
Überprüfen Sie auch regelmäßig Ihre Kanäle und passen Sie sich an neue Trends an, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn nur durch kontinuierliche Optimierung lassen sich langfristig die besten Talente gewinnen!